kapu opening #day2
Das Buch „Dance of Days“ über die Punk-/Hardcoreszene in Washington DC galt/gilt vielerorts als Bibel der Bewegung – werden doch darin Inhalte und Geschichte so wichtiger Institutionen und Erscheinungen wie Dischord Records oder die Riot Grrrlz abgehandelt. Doch Bibeln sind prinzipiell nicht unsere Sache, und als solche war das Buch auch gar nie gedacht – im Gegenteil: es präsentiert subjektiv aus der Sicht zweier Protagonisten die Wurzeln und die Geschichte eines Movements, dem auch die KAPU in den 80ern entsprang und zeichnet die Entwicklung einer Szene intensiv am regionalen Beispiel DC nach - hier geht´s also um Dischord, Positive Force DC, Minor Threat, Fugazi, die Bad Brains, Embrace, Bikini Kill und viele andere mehr. Das Buch ist 2006 unter dem Titel Punk DC endlich auch auf deutsch erschienen (natürlich im Ventil Verlag) und wird nun von Übersetzerin Julia Gudzent in der KAPU präsentiert – mit allerhand Multimedia-Unterstützung, bewegten Bildern und lauter Mucke!
Fugazi-Cover-Bands gibt’s wie Sand am Meer, ABER: Fucoustic ist kein Vier-Mann-Projekt wie das unvergleichliche Original, trägt keine Ian MacKaye-Masken und hat außerdem gar nicht den Anspruch, wie Fugazi zu klingen. Es handelt sich dabei um das Vorarlberger Duo Andreas Gantner und Daniel Amann, die, diesesmal unterstützt vom Cellospiel Christine Mairers, mit nichts anderem als zwei akustischen Gitarren und ihren Stimmen altbekannte Fugazi-Nummern neu interpretieren.
Hardcore reduziert um Hard, minimiert auf Core, was wiederum heisst: ohne Lärmabteilung sprich Schlagzeug und Bass, also keine Blasphemie an unerreichbaren und -erreichten Indiegöttern. Fucoustic sind einfach Fans und arbeiten mit dem gebührenden Respekt und Fingerspitzengefühl mit dem Erbe der großen Washingtoner. So entsteht ein oftmals völlig neuer Blickwinkel auf Songs, die man zwar kennt, jedoch nie mit solchen Ohren gehört hätte. Passagen, die oft nebensächlich wirken, treten plötzlich in den Vordergrund und gängige, allseits bekannte Melodien werden angespielt, machen aber dann Platz für die eigene Interpretation der MusikerInnen.