Ottensheim Open Air 2012 Samstag
YARAH BRAVO
Yarah Bravo sollte jedem und jeder eifrigen Kapu und O-Heim Open Air BesucherIn ein Begriff sein, hat sie doch gemeinsam mit DJ Vadim und One Self dort für mehrere HipHop Sternstunden gesorgt. Das wer mehr Soul und Ausstrahlung als Yarah besitzt geht wohl kaum. Von einer Spoken Word Künstlerin hat sie sich zu einer der profiliertesten MC’s hochgerappt. Neben ihren Rapskills zeichnet sie sich auch durch ihre einzigartige warme und soulige Stimme aus, die sich schön und geschmeidig an die Hörgänge des Publikums schmiegt.
BROKEN HEART COLLECTOR (A)
BROKEN HEART COLLECTOR ist ein mitreißender Lavastrom, führt von Dr. Caligaris Gruselkabinett nahtlos über Gute-Nacht-pfeifende Eulen und verschleppt-wubbernde Schattenreiche zu fetten Disco-Heartbeats.
In dieser großartigen Band geben sich fünf der speziellsten Vertreter unausgesteckter Pfade die Klinke in die Hand, hat sich gefunden, was zusammen gehört: Vokalkünstlerin und Bassflötistin Maja Osojnik, die von Black-Metal-Gegrowle bis zu slowenischen Volksliedern sämtliche Stücke beherrscht und wegen dieser Spannbreite auch in einer Vielzahl verschiedenster Combos aktiv ist (rdeca raketa, maja osojnik band, frufru, subshrubs); Bassklarinettistin Susanna Gartmayer, ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt, bekannt aus Gruppen wie When Yuppies Go To Hell, dem Gemüseorchester und der hiesigen Improvisationsszene mit all ihren verschiedenen Gesichtern; und dann wären da noch Bulbul, die das klassische Rock-Line-Up (Bass, Gitarre, Schlagzeug) seit Jahren dazu verwenden, um es bis über die Grenzen hinaus zu treten und sowohl konzeptuelle Umweltgeräuschplatten wie auch die cleversten Schweinerockknaller hochgehen zu lassen, die im Bereich des Unmöglichen liegen.
Fünf seltsame Gestalten also, die sich einer neuen Herausforderung verschrieben haben, und mit der gleichnamigen Produktion „broken.heart.collector“ sämtliche Stühle zwischen Jazz, Free Form, Chanson, industriell angehauchten Lärmlandschaften und dem Gespür für bestens sitzende Rockeskapaden hin- und herrücken.
KAYO & PHEKT (A)
K&P sind mittlerweile legendär. Ein Dreamteam sozusagen. Man nehme: Einen der versiertesten (Mundart-)MCs Österreichs plus the most dopest DJ und FM4-Tribe Vibes Konasieur und kriegt eine Hip Hop-Show der pur-pursten Sorte und Extraklasse. KAYO und PHEKT beim Ottensheim Open Air: Des sogt eigentlich ois, wie das aktuelle Album, erschienen auf TEXTAs Tonträger Records, und, wenn´s interessiert, Amadeus nominiert. Das lang erwartete Ding hat voll eingeschlagen und gehalten was es versprochen hat. Bei wortspielverliebten Tracks wie Limericks oder purpur aber auch Schmähstorys wie I kenn di doch nu net amoi schlagen Rappliebhaberherzen höher. Also Glick ghobt: Rap is erwoxn um im Kayo O-ton zu bleiben.
KELLIES (ARG)
Die drei Musikerinnen Ceci Kelly (guitar and vocals), Betty Kelly (bass and vocals) und Sil Kelly (drums and vocals) trafen sich 2005 in Buenos Aires, borgten sich Instrumente und Verstärker aus und begannen in einer Garage zu proben. Mittlerweile haben sie ihre dritte Platte "Kellies" herausgebracht und auf Fire records (UK) veröffentlicht. Sie bespielten bereits Europa , Chile und Mexiko; Sie singen in Spanisch, Englisch, Deutsch, Japanisch, Portugiesisch, Catalan und Französisch; ihr Catchy Garage Sound vermischt sich mit Cumbia, Dub und Post Punk, dazu noch ein paar gute Rockriffs und los geht die Party; Humor fehlt natürlich auch nicht in der sympathischen Kellie Family aus dem argentinischen Underground. Wer YumiYumi in Oheim erlebt hat, weiß was man/frau zu erwarten hat, also Tanzbeine einpacken und nicht die täglichen Nackenaufwärmübungen vor dem Open Air vergessen.
STRIGGLES (A)
Die Grazer Bluesexperimentarier THE STRIGGLES (Slobodan Kajkut (dr), Gottfried Krienzer (git), Robert Lepenik (git), Martin Plass (voc + bass)) werden unser Graz-Special vom letzten Jahr (Hella Comet) fortsetzen und endlich mal auf der Open Air Bühne noiserocken.
Der Noise dieser verkopft komponierenden guten Musiker ist lavagleich zäh, kompromisslos träge gerade im Moment, sonst auch mal fett rockend um sich selbst wirbelnd, auf der Suche nach dem eigenen Freerockklang, nach geschichtetem Gebirge, nur partiell fündig, überzeugt und überzeugend, scheinbar lässig rhythmische Inkontinenz einstreuend als Stilmittel gegen den geraden Strich.
The Striggles überzeugen immer wieder durch ihren fetten Sound, da wird der eine oder andere Baum wohl wackeln am Open Air Gelände, so soll es sein! Freuen wir uns auf eine vertrackte, dynamische, bluesgetränkte und dem Irrsinn zugeneigte Rockwüterei, die aber durchaus zum Scherzen aufgelegt ist.
REFLECTOR (A)
Ist es Metal? Doom? Noise-Rock? Avantgarde? Scheiß auf Schubladen, Rock is Hell!
Reflector singen wieder das Hohelied des Gitarrenfeedbacks, in einen derben Mantel aus dumpfen und doch messerscharf-präzisen Drumbeats gehüllt. Knurrig reiht sich Riff an Riff, zwischendurch mit Gewalt an der Leine gehalten wie ein blutdürstiger Pittbull, bevor diese Leine dem Druck nicht mehr standhält und der/die HörerIn in weiteren, blitzschnell losgelassenen Kaskaden von High-Voltage-Sound ertrinkt. Also Badehose anziehen und eintauchen! Das Grazer Duo versteht es sehr geschickt, Klischees und Langeweile zu umspielen; und wenn man/frau es am wenigsten erwartet, tauchen dann meditativ-akustische Klänge oder auch mal raue, gebellte Vocals auf, die für kurze Momente um die Herrschaft mit der explosiven Gitarren/Drum-Einheit kämpfen, bevor der/die HörerIn bereits zum nächsten Sounderlebnis gerissen wird. Und zum nächsten. Und zum nächsten.