Black Sheep Boy
Die Band aus Austin hat sich vom Trio zum Sextett erweitert und während das 2002er Album "Don't Fall In Love With Everyone You See" noch nach aufgewecktem Alternative Country klang, ist das neue Album "Black Sheep Boy" ein ziemlich erwachsenes Popderivat mit vielfältigen Bezügen und breitwandigen Arrangements inklusive Tasteninstrumenten, mehreren Gitarren, Streichern und Bläsern. Die Wurzeln im Country- und Singer / Songwriter-Genre sind noch deutlich erkennbar, allein eine klare Zuordnung fällt schwer. Zu abwechslungsreich das Material, zu eigenständig die Kompositionen, zu weit entfernt von klassischen Vers- und Reimschemata die intelligenten Texte.
Was Okkervil River einzigartig und das aktuelle Album erstklassig macht, ist aber vor allem der Kontrast in dem die elaborierten Texturen der Arrangements zum eigenwillig rauen und ungeschliffenen Gesang von Mastermind Will Sheff stehen. Der frühe Will Oldham muss hier herbeizitiert werden und Conor Oberst aka Bright Eyes. Doch was bei zweit genanntem gelegentlich ins Durchgeknallte oder unfreiwillig Komische abdriftet, bleibt bei Sheff immer unter Kontrolle, ist durch und durch echt und das nicht nur bei den leiseren Nummern. Auch und vor allem wenn hart verzerrte Gitarren Richtung Indierock weisen und Frustration und Wut das innerste nach außen kehren, bleibt Sheff authentisch. Groß.
Tumido, ein außergewöhnliches Duo und alte Freunde. Bestehend zumeist aus Gitarre und Schlagzeug. Beide Musiker waren und sind in den verschiedensten musikalischen Bereichen, von Rock, Jazz, Hip-Hop bis zu freier Improvisation tätig, was sich in der Vielfalt der Musik von Tumido auswirkt und eine eigene Sprache bzw. Ausdrucksform ermöglicht. Kennen wir hoffentlich eh alle! Zum Beispiel von den großartigen Kollaborationen mit Bulbul?